auskragen oder aushalten

Verkehr_t McGraw Graben,
München Giesing

bearbeitet von: Johannes Pojtinger, Philipp Vögele

Unser Konzept findet seinen Umgang mit den Gegebenheiten vor Ort in einer Mehrfachnutzung des Grundstücks durch eine über dem Graben schwebende Auskragung. Diese nimmt den Ort in seiner besonderen Stellung im Stadtraum wahr und markiert den Beginn des Grabens in seiner Funktion als Erbe der Entwicklung der autogerechten Stadt. Die Auskragung findet ihre Verbindung zum Boden über einen durchstoßenden Riegel, der die öffentlichen Flächen des Erdgeschosses beinhaltet und die darüber liegenden Wohngeschosse beherbergt. Stadträumlich orientiert sich unser Gebäude an der Richtung der bestehenden Kasernenbauten. Durch das Aufnehmen der Achse der Bestandsgebäude im Riegel, wird die Kontinuität des Stadtraums erhalten. Die Auskragung bricht bewusst damit und erzeugt so einen spannungsvollen Stadtraum.

Die Auskragung erlaubt es, einen vor dem Straßenlärm geschützten Ort zu schaffen, welcher Möglichkeit für qualitativen Wohnraum bietet. Gleichzeitig integriert sie Raum zum Arbeiten, für die Freizeit, für gemeinschaftliches Leben und zum Beobachten des Verkehrsgeschehens. Alle Nutzer des Gebäudes profitieren von der Struktur der Auskragung.

Durch das Vierendeeltragwerk wird sie raumwirksam und geht über eine bloße Schallschutzmaßnahme hinaus. Sie erweitert die Fläche der Bewohner*innen zusätzlich um einen großzügigen Außenbereich. Unter der Auskragung bietet sie einen durch Ausschnitte belichteten geschützten Raum für öffentliches Leben an.

Das Gebäude besitzt einen mit dem Ort korrespondierenden, robusten Charakter. Sichtbeton und eine Profilblechfassade spiegeln den Charakter des Ortes wider. Die Struktur des Gebäudes wird in den Wohngeschossen durch die Gliederung der Fensterbänder und im Erdgeschoss durch geschosshohe Verglasung ablesbar.

Durch die Schottenstruktur sind flexible Grundrisse mit Wohnungsgrößen von 1,5 bis 3,5 Zimmern möglich. Grundelement der Ost-West-orientierten Wohnungen ist ein durchgesteckter Raum. Jede Wohnung besitzt einen privaten Außenraum in Form einer Loggia, die sich nach Westen zur Platzseite hin orientiert. Die Erschließung der Wohngeschosse erfolgt über Laubengänge. Vor- und Rücksprünge gliedern die Fassade und schaffen geschützte Eingangsbereiche. Zusätzliche Treppen an den Stirnseiten bieten Shortcuts.

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