VERT-ical
Hobrechts Schatten - BEX Berlin,
Berlin-Wilmersdorf
bearbeitet von: Patricia Müller, Rosem Yildiz
Inmitten Berlin Wilmersdorf, im Osten angrenzend an stark verdichtete Blockstrukturen, im Westen angrenzend an eine sich auflösende kleinteilige und demnach stark durchgrünte Solitärstruktur. Das Quartier als Schwellenraum, VERT-ical als Bindeglied zwischen Stadt und Grünraum - zwischen Mensch und Natur.
Im Rahmen der Analyse wird die Wichtigkeit der Schrebergärtenkultur Berlins immer eindrücklicher. Das Entfliehen der Stadtbewohner in Grünräume findet den Höhepunkt seiner Nachfrage als Resultat aus den durch den Hobrechtplan verschwindenden großzügigen Innenhof. Das Bedürfnis einen Garten zu pachten durchströmt die Gesellschaft. Einzigartig bleibt die Situation Berliner Schrebergärtenkolonien: Inmitten der Städte suchen sie sich ihren Platz und bilden Grünoasen der Ruhe, des Rückzugs, Bewegung und Zusammenkommens. Sie schaffen eine Welt für sich, die in sich gekehrt ist, Schutz vor Lärm der Stadt bietet aber gleichzeitig Freiheit bedeutet.
Die hohe Nachfrage nach Schrebergärten, deren geringe Anzahl und die für Wohnraum immer mehr schwindenden Kleingartenflächen geben Anlass über die Zukunftsvision des Berliner Schrebergarten nachzudenken. Das VERT-ical Quartier bietet dem Stadtmenschen Wohnen, welches unmittelbar mit der Natur verbunden ist und alle Qualitäten des Schrebergartens vereint in gemeinschaftlicher und vertikaler Stapelung, sodass flächenverzehrende Individualgärten ihre zeitgemäße Übersetzung finden bei stetig steigender Wohndichte.
Die städtebauliche Integration erfolgt über die Vervollständigung der vorgefundenen achsialen Stadtstruktur in für den Wohnungsbau optimalen Ost-West Ausrichtung.
Das Aufbrechen der Zeilenstruktur und Einfügen vertikaler, durchlässiger Verbindungsstücke lässt fließende, übergroße Zwischenräume in gefasste Höfe verwandeln. Die dadurch resultierenden Gebäudegrößen entsprechen der Körnungstruktur der unmittelbaren Umgebung und fügen sich somit nahtlos ein. Durch Überprüfung der Abstandsflächen kann die maximale Gebäudehöhe erreicht werden.
Mit dem Ziel einer möglichst breiten Menschenmasse das Grün in der Stadt zurückzugeben, werden für die Woheinheiten mehre Nutzergruppen angesprochen: Temporäres Wohnen für BEX Arbeiter und Studenten, Betreutes Wohnen für Personen, die viel Zeit zuhause verbringen müssen und von einem hochwertigen Außenraum besonders profitieren, Paare, Singles, Kleinfamilien bis Großfamilien. Der auf Hofniveau angebotene Grünraum bietet dabei nicht nur den Bewohnern einen Mehrwert, sondern eröffnet sich auch den Nachbarn mittels öffentlicher Angebote wie einem Gärtner Cafe, dessen verarbeitete Produkte aus den Schrebergartenflächen des Quartiers gewonnen werden. Das Erdgeschoss bietet Angebote für jede Nutzergruppe und Bietet die nötigen Freiheiten, wie es auch in einem Schrebergarten der Fall wäre. Nicht privatisiert nutzbar, sondern gemeinschaftlich um Menschen zusammenzubringen und den Raum möglichst effizient zu nutzen befinden sich neben den diagonal erschlossenen, hoch frequentierte Höfen (Coworking im Grünen, Grill- oder Bewegungsplätzen) in den Randhöfen beruhigte Ruhewiesen und Urban Gardeningflächen. Die Freiraumnutzungen gehen dabei Hand in Hand mit den innenliegenden Angeboten wie Kursräumen, einem Sportcenter, Quartiersmensa und Service Angebote (Einkaufsservice, kleine Artzpraxis, Wäschesalon etc.).