Platzmacher
Der fliegende Holländer, Stuttgart Neckarinsel
bearbeitet von: Anton Arnswald, Mara Bühler
Untertürkheim, ein historischer Stadtteil Stuttgarts, hat eine bedeutende industrielle Vergangenheit und Gegenwart, vor allem durch das Mercedes-Benz-Werk. Diese industrielle Dominanz hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Wohnsituation und das städtebauliche Gefüge des Stadtteils.
Die Wohnsituation in Untertürkheim ist geprägt von einer hohen Nachfrage nach Wohnraum, die durch die begrenzte Verfügbarkeit von Bauland verschärft wird. Diese Knappheit führt zu steigenden Miet- und Immobilienpreisen, was insbesondere für Familien und einkommensschwächere Haushalte eine Herausforderung darstellt. Untertürkheim liegt direkt am Neckar, allerdings sind die Uferbereiche des industriegeprägten Neckars nur in der Theorie wertvolle Erholungsflächen, die von den Bewohnern intensiv genutzt werden könnten. Vor allem den kleinen Seitenarm sehen wir als große Qualität, da sich dort bereits die Natur das Ufer zurückholt. Der bestehende Parkplatz wird größtenteils endsiegelt und zu einem Park-ähnlichen Platz zur Naherholung. Angebote wie eine Grillstelle, ein Spielplatz und verschiedene Sportangebote biten Aufenthaltsqualität für alle Generationen.
Die Fuge zwischen Bestand und unserem Neubau bildet das formgebende Tragwerk. Auf den drei Erschließungskernen, die durch das Bestandsgebäude „gestanzt“ werden, ruht die Aufstockung. Unter der untersten Bodenplatte bilden die Kerne formgebende Kelche aus, die eine Art Schwellenraum zwischen Bestand und Neubau generieren. Der Schwellenraum ist für uns eine Art Aufenthaltsfuge, die den Bestand und den Neubau zusammenbringt. Die drei Kerne sind im Neubau nicht nur Tragstruktur, sondern werden zur Erschließung genutzt. Wenn die Bewohner aus dem Aufzug hinaustreten, kommen sie in unseren „Nachbarschaftshof“. Unser Ansatz, für mehr Gemeinschaft im Hochhaus ist dieser klimatische Zwischebereich, der jeweils drei Geschosse zusammenbringt. Als Begegnungsraum, im Prinzip ein gemeinsames Wohnzimmer, wo eine Art Nachbarschaft entsteht, da Sie eine kleinere Struktur nachbildet. Außerdem ist der „Nachbarschftshof“ eine klimatische Zwischenzone in luftiger Höhe, zwischen Innen- und Außenraum, von dem aus alle Wohnungen erschlossen werden.