Atelier Georg Kolbe, Berlin
BdW V Das Atelier & Künstlerhaus
bearbeitet von: Lkhagvamaa Batkholboo, Stella Weidhaus
Stadtnah und doch im Grünen liegt das Wohn- und Atelierhaus im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Georg Kolbe lies die Gebäude als kubische Solitäre aus Backstein in die Mitte des „Waldes“ um circa 1920 errichten. Für ihn war das Areal ein Rückzugsort, nach dem seine Frau gestorben ist. Der Ort soll eine Beziehung zwischen den Disziplinen Kunst, Natur und Architektur generieren. Der Gebäudekomplex soll nicht nur allein als Arbeitsort dienen, sondern auch die Umgebung miteinbeziehen. Im Garten, sowie im Hof des Gebäudeensembles sind diverse Skulpturen aus unterschiedlichen Jahren ausgestellt. Im hinteren Bereich des Atelierhauses befinden sich die Privaträume auf zwei Etagen.
Für Georg Kolbe war die Verbindung zwischen Architektur und Skulptur, sowie Arbeiten und Wohnen unabdingbar. Der Gebäudekomplex diente als Wohn- und Arbeitsatelier. Zuallererst differenzierte er Wohnen und Arbeiten, dies ist sichtbar, da insgesamt zwei separate Gebäude auf dem Grundstück in Berlin stehen. Im Verlauf der weiteren Planung revidierter er dieses Vorhaben. Letztendlich bezog Georg Kolbe einen Teil des Gebäudes und das separate Gebäude nebenan wurde von seiner Tochter bezogen. Ernst Rentsch, ein Schweizer Architekt, wurde für die Entwurfsplanung beauftragt. Er plante zwei separate zweigeschossige Gebäude, jeweils mit einem rechteckigen Grundriss. Die Gebäude sollten schlicht und zurückhaltend wirken.
Die Gebäude sind aus hellem Backstein. Die Fassaden, welche zur Straße orientiert sind, wirken zurückhaltend und verschlossen. Die Fassadenseiten, welche dem Garten zugewandt sind, wirken sehr offen und hell durch die großen Fensterfronten in den Atelierbereichen. Die Räume sind offen, sodass unter diesen Blickbeziehungen entstehen können. Im Jahre 1930 stand ein Erweiterungsbau und ein Skulpturenhof in Planung. Diesen übernahm Paul Lindner. Während des zweiten Weltkriegs, wurden die Gebäude zum Größten Teil zerstört, besonders das Tonatelier und mussten nach Kriegsende wieder aufgebaut werden. Nach Georg Kolbes Tod wurden die Gebäude für die Öffentlichkeit, als erste Museumsneugründung in Westberlin, zugänglich gemacht. In den Jahren 2015 und 2016 wurden die Gebäude, welche unter Denkmalschutz stehen, dementsprechend saniert. Darüber hinaus wurde das Raumprogramm minimal geändert und angepasst.