OTIUM

Lungotevere Arnaldo da Brescia, Roma

bearbeitet von: Lea Dergovits, Luca Maier

Aus diesen Gedanken formten wir erste Überlegungen für unser Konzept. Schon früh kam uns der Gedanke eines introvertierten Baukörpers, insbesondere nachdem wir auf der Exkursion die Verkehrssituation und Lärmbelastung vor Ort einschätzen konnten. Ein weiteres wesentliches Element des Ortes ist der bestehende Grünstreifen entlang des Tibers, den wir durch Abrücken erhalten und aufwerten. Um das sehr exponierte Gebäude niedrig zu halten, entschieden wir uns für einen großflächigen, flachen Baukörper mit gleichmäßig verteilten Querriegeln, die den Durchblick für die zweite Gebäudereihe auf den Tiber erhalten. Die Erdgeschosszone gliedern wir in zwei, einem langen Hof zugewandte Riegel, der durch die darüber liegenden Baukörper zu einer Raumfolge aus Innenhöfen wird.

Die Querriegel schaffen durch ihre Rhythmik 6 gleich große Innenhöfe, die durch ihre Gestaltung unterschiedliche Charaktere aufweisen. Den Innenhöfen zugewandt liegen die Gemeinschaftsnutzungen und Ateliers. Unterhalb der Wohnriegel wird dieser introvertierte Charakter aufgebrochen und zugleich Einblicke für die Öffentlichkeit und Ausblicke für die Stipendiat:Innen geschaffen. Hierdurch soll ein Austausch mit der Stadt ermöglicht werden und das Interesse geweckt werden. Ein weiteres, zentrales Element ist der öffentliche Platz, an dem die Längsriegel aufgebrochen wurden und so eine Durchlässigkeit, von der auf das Grundstück treffenden Straßenachse zum Tiber ermöglicht wird. Dieser Platz ist flexibel nutzbar und eignet sich für Ausstellungen und Veranstaltungen, bleibt aber der Öffentlichkeit zugänglich. Der Platz wird bespielt von dem Café.

Früh fiel uns das, in Rom stark vertretene Motiv des gemauerten Rundbogens auf, das sowohl prägend für die antiken Gebäude ist als auch in vielen Gebäuden der Neuzeit Anwendung findet. Dieses Motiv setzten wir im Außenraum als Sichtmauerwerk um, während die Bögen im Innenraum zugunsten einer ruhigen Raumatmosphäre – insbesondere in den Ateliers und Wohnräumen – verputzt sind. Um eine freie Grund­rissstruktur zu ermöglichen, abstrahieren wir das ge­richtete Bogenmotiv auf ein ungerichtetes Grundras­ter, dass wir im Anschluss mit den Funktionen flexibel füllen können. Der Rundbogen bildet das Gestaltprä­gende Grundelement - Innen wie außen.

Die Wohneinheiten sind durch ihre Nord-Süd-Ori­entierung in den Querriegeln deutlich introvertierter und ruhiger. Wichtig war es Rückzug zu bieten, ohne abgeschiedene Zellen zu schaffen. Daher werden die Wohneinheiten über einen südlichen Laubengang er­schlossen, der die Wohnungen zusätzlich verschattet. Der breite Laubengang dient zusätzlich als Pufferzone in Form einer Terrasse, die frei genutzt werden kann, wodurch der Austausch zwischen den Stipendiat:In­nen ermöglicht wird. Jeder Wohnriegel hat vierseitig eine überdachte Terrasse, über die man auf den Dachgarten gelangt, der die einzelnen Wohnriegel verbindet.

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