Uferbebauung

Scalo do Pinedo, Roma

bearbeitet von: Alice Fleury, Lilli Selcho

Entlang des Tiberufers, unweit des historisch römi­schen Stadtkerns – sucht das Projekt eine Antwort auf die bauliche Erweiterung der deutschen Akademie Villa Massimo.

Gelegen zwischen Jahrtausende alter Baugeschichte und modernen zeitgenössischen Museen stellt das Grundstück ein Verbindungsstück im städtischen Kontext Roms dar. Dieser einzigartige Standort in Rom ist ein hoch frequentierter und stark öffentlicher Ort. Dreizehn Meter oberhalb des Wasserspiegels bildet die historische Kaimauer eine innerstädtische Insel, die allseitig von öffentlichem Verkehr um­spült ist. Im Norden begrenzt durch eine großzügige historische Freitreppe, keilen große Autostraßen das Grundstück nach Osten und Süden ein.

Durch die definierten Kanten des Kontexts wird die Kaimauer des Tibers an dieser Stelle als für sich ste­hendes Volumen gelesen. Durch das Aufnehmen und Erweitern seiner Dimensionen entsteht ein Volumen, welches auf seine Umgebung eingeht und in klarer Kommunikation mit ihr steht. Der Sockel wird so im selben Fußabdruck vertikal erweitert und die Volu­men beziehen Bezug zueinander.

In seiner Sonderstellung als einer von nur wenigen Bauplätzen unmittelbar am Tiber hat dieser Ort das Recht auf Öffentlichkeit. Eine Durchwegung flechtet den Baukörper in das dichte urbane Gefüge Roms ein und setzt die zwei topografischen Ebenen der Um­gebung, – das Stadt- und das Flussniveau – in Bezug zueinander. Das Gebäude setzt sich nicht zwischen Stadt und Tiber, sondern ist vielmehr ein Verbin­dungsstück dieser beiden Ebenen.

Das Projekt macht sich den vorgefundenen plas­tischen Sockel der Kaimauer zum volumetrischen Ausgangspunkt des Entwurfes. Der historische Fußabdruck wird vertikal um ein rohes kubisches Volumen ergänzt. Die rustikale und grobe Kaimauer aus Travertin wird um den monolithisch-rauen, sand­gestrahlten Betonkubus erweitert. Die Oberflächen bilden die schroffe städtische Haut der beiden Körper. Die Oberflächen verkörpern die Massivität ihres Volu­mens und ihrer Beschaffenheit. Die Schnittstelle von Sockel und Erweiterung wird zum zentralen Verhandlungspunkt - trennend und verknüpfend zugleich. Gezielt gesetzte plastische Einschnitte zwischen den Volumen öffnen den Bau­körper, machen ihn zugänglich und schneiden sich in das Volumen.

Die glatt polierten Durchstöße markieren die plas­tischen Eingriffe in das massive Volumen. Sie ge­währen einen Blick auf das private Innenleben des Körpers. Ihre Oberflächenbehandlung signalisiert die gezielte Öffnung des Volumens und bildet einen Kontrast zur harten äußeren Schale. Der resultierende negative Raum im Inneren verwebt Sockel und Erwei­terung zu einem zusammenhängenden Ganzen.

Es entsteht ein höhlenartiger Raum. Die Masse des Gebäudes umschließt den Besucher, welcher den­noch durch klare Blickbezüge in Verbindung mit seiner Umgebung steht. Definiert wird dieser Raum nicht nur durch die umgebene Masse, sondern auch durch den Schatten.

Durch Lichtschächte aus Einschnitten für Terrassen in den Obergeschossen strömt Licht in den Innenhof. Vor und Rücksprünge bilden ein Spiel mit Licht und Volumen und vermitteln eine interne Kommunikation.

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