Laubengarten

Wolkenmarmor - Wohnen auf dem LEITZ-Areal,
Stuttgart Feuerbach

bearbeitet von: Matilda Postel, Fabian Nickmann

Auf dem ehemaligen Produktionsareal der Firma Leitz in Feuerbach Ost regt sich seit 2014 nichts mehr. Im Gewerbegebiet Feuerbach-Ost gelegen grenzt es an der einen Seite an eine kleinteilige Wohnstraße mit Einfamilienhäusern, auf der anderen Seite befinden sich große Produktions- und Büroeinheiten. Getrennt durch ein natürliches Gefälle und das Leitzareal, grenzen sich die Nutzungen klar voneinander ab.

Das Produktionsgebäude, 1969 errichtet und von Georg Heinrichs und Hans Christian Müller geplant, beeindruckt mit einer imposanten Geometrie und auffälligem Design. Die Türme ragen weit hinaus und prägen nicht nur das Areal, sondern auch die gesamte Umgebung. Eine Ikone seiner Zeit mit Denkmalsatus. Doch seit 10 Jahren steht die „Fabrik auf der Etage“ still. Die Produktion wurde ins Ausland verlagert und das Areal an einen Investoren veräußert. Dessen Nutzungskonzept eines Coworking-Hubs und einer Hotelnutzung scheiterte an einer fehlenden Nachfrage und den hohen Umbaukosten. Auf die Insolvenz folgen mehrere Eigentümerwechsel und eine neue Entwicklungsstrategie von Petersen Architekten. Geplant wird nun „The New Leitz“, was dasselbe Nutzungsprogramm des insolventen Vorgängers aufweist. Und auch wenn die Planung weiterhin Umsetzung erfahren soll, so erscheint sie doch angesichts der aktuellen Entwicklungen wenig zeitgemäß.

Allein im letzten Jahr hat sich der gewerbliche Leer- stand in Stuttgart mehr als verdoppelt. Während die Leerstandsquote 2022 noch bei 130.000qm lag, so liegt sie Stand 2023 bei 364.000qm. 

Gleichzeitig besteht in allen Segmenten des Stuttgarter Wohnungsmarktes eine „sehr hohe und ungedeckte Nachfrage - insbesondere im preisgünstigen Segment“. Angesicht der Klimakatastrophe und der Wohnungsnot sollten Leerstandspotenziale wie in Feuerbach-Ost genutzt werden. Sie bieten eine klimschonendere Alternative zu Aufstockungen und Nachverdichtungen, da hier meist von bestehender Tragstruktur profitiert werden kann. Dabei sollte besonders der Bedarf an „kleinen Wohnungen für junge Starterhaushalte, familiengerechter Wohnraum und barrierearme Wohnungen für eine immer älter werdende Gesellschaft“ mitgedacht werden.

Das galt es für uns, bei der Umwandlung des Produktionsgebäudes zu einer Wohnnutzung zu beachten. So ging es darum, dem Gebäude eine neue Dynamik zu verleihen und einen Beweis zu liefern, dass auch mit einem minimalinvasiven Eingriff eine Wohnnutzung möglich ist.

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