Neu Geordnet

Wolkenmarmor - Wohnen auf dem LEITZ-Areal,
Stuttgart Feuerbach

bearbeitet von: Lina Kränkel, Maike Löffel

Im Rahmen dieses Semesters haben wir uns mit der Umnutzung eines seit Jahren brachstehen- den Industriebaus befasst – dem LEITZ Areal in Stuttgart Feuerbach.

Der mittlerweile in seiner Gesamtheit denkmalgeschützte Fabrikkomplex des LEITZ-Areals wurde zwischen 1897 und den 1990er Jahren in mehreren Bauabschnitten errichtet. Darunter unter anderem das 1966 von den Architekten Georg Heinrichs und Hans C. Müller errichtete Fabrikgebäude, das dieses Semester zu einem Wohngebäude umgenutzt werden sollte.
Neben der neuen Nutzung als Wohngebäude soll der Geist des ehemaligen Produktionsgebäudes nicht verloren gehen. Die stillgelegte „Produktionsmaschine“ der 60er Jahre wird wiederbelebt mit einer zukunftsfähigen Form der Produktion  es entsteht eine Vertical Farm, die die Bewohner:innen und Besucher:innen
mit Lebensmitteln versorgt. So finden neben 4 Wohngeschossen auch 3 Produktionsgeschosse sowie ein Boardinghouse Platz im Gebäude. Dabei war es das Ziel eine Synergie zwischen der Wohnnutzung und der Produktion zu schaffen, von welcher beide Funktionen profitieren können. Bei der Umstrukturierung des ehemaligen Leitz-Produktionsgebäudes war uns besonders ein rücksichtsvoller Umgang mit dem Bestandsgebäude wichtig, der den Bestand respektiert, aber dennoch die neue Nutzung als Wohngebäude möglich macht. Die Aufstockung, die in den 90er Jahren nachträglich hinzugefügt wurde, wird dabei rückgebaut. Außerdem wer- den im mittleren Rasterfeld des Gebäudes die Geschossdecken des Erdgeschosses, sowie des 2. - 6. Obergeschosses entfernt.

Die neue Funktion als Vertical Farm zeichnet sich über den Bau eines Gewächshauses auf dem Dach ab und signalisiert die Umstrukturierung gezielt nach außen. Alle Wohnungen fügen sich zwischen die bestehenden Stützenreihen ein und sind jeweils zweiseitig zur Fassade und zum Atrium hin orientiert. Die Wohnungen basieren auf einem klaren Konzept: Es finden sich in jeder Wohnung 3 Schichten, die die verschiedenen Funktionen des Lebens aufnehmen. Im Bereich zum Atrium hin befindet sich ein großer offener Wohn- und Essbereich. Dieser wird begrenzt von einer Raumhaltigen Wand  einer dienenden Schicht, die alle wichtigen Funktionen in sich aufnimmt. In der dritten Schicht, welche der Fassade zugeordnet ist, finden sich die Individualräume. Diese nehmen das Bestandsraster von 5m auf. Dadurch entsteht eine flexibles und modulares System, das sich theoretisch beliebig oft verlängern kann. Dieses System ermöglicht eine Vielzahl von Wohnungsgrößen.

Um die neue Nutzung des Gebäudes zu ermöglichen, benötigt es einen neue thermische Hülle im Gebäude. Dies ermöglichen wir durch das Prinzip des “Haus im Haus”, d.h. die Wohneinheiten werden als Boxen mit neuen Boden- sowie Deckenaufbau in den Bestand eingesetzt und bilden eine eigene, abgeschlossene thermische Hülle. Dieser Umgang mit dem Bestand macht den Einbau reversibel und ermöglicht so eine Nutzungsflexibilität für die Zukunft des Gebäudes.

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