Colonia Elioterapica, Legnano, Milano

BdW XIII Colonie Estive

bearbeitet von: Kasimir von Enzberg, Lennart Mandel

Die Colonia elioterapica di Legnano wurde 1939 in Legnano, einem industriell stark ent­wickelten Ort nahe Mailand, gebaut, um den Kindern der Arbeiter tagsüber Aufenthalt zu ge­währen und ihnen körperliches sowie geistiges Wohlbefinden zu bieten. Die Kolonie in Legnano spezialisierte sich auf eine sogenannte Sonnen­therapie, die durch Sonnenlicht und frische Luft eine regenerative Wirkung versprach. Die Sa­natorien und Zentren, die für diese Behandlung konzipiert wurden, entwickelten sich zu Bau­werken, deren Typologie repräsentativ für den modernen Geist war. Dabei wurden Orientie­rung, Sonneneinstrahlung, Belüftung und Hygie­ne im Einklang mit der neuen funktionalistischen Lehre priorisiert. Diese Rahmenbedingungen waren entscheidend für die Planung der Colo­nia Elioterapica in Legnano, die zu einem der bedeutendsten Beispiele dieser Art von Bauten wurde. Das Gebäude wirkt zurückhaltend und leicht und präsentiert die Nutzung deutlich; die vorgestellte Stahlkonstruktion mit der Markise als Sonnenschutz unterstreicht diesen Charak­ter noch einmal. Besonders an der Kolonie in Legnano ist der urbane Kontext, in dem sie ent­worfen wurde. Diese Art von Gebäude wurde typischerweise in Berg- oder Küstenregionen angesiedelt, um die besonders gute Luftqualität optimal zu nutzen. Da die Kolonie in Legnano der Betreuung der Kinder der Arbeiterklasse diente und als Aufenthalt während der Arbeits­zeiten konzipiert war, war die Nähe zur Familie ausschlaggebend für die Errichtung im Stadtzen­trum.

Das Projekt wurde im Wesentlichen durch eine einfache Anordnung von Baukörpern konzipiert, deren Hauptwege durch überdachte Gänge miteinander verbunden waren. Dies verlieh dem Entwurf trotz des anspruchsvollen Programms eine größtmögliche Einfachheit. Die Ausrich­tung der Kolonie wurde durch den Sonnenver­lauf bestimmt. Im Süden des Gebäudes wurde außerdem eine große Fläche zum Sonnenbaden freigelassen, welche vom Speiseaal erschlossen werden konnte.

Der Charakter der Kolonie wurde über die Jahre durch Umnutzungen revidiert. Um die neue Nutzung zum “Centro di rieducazione per motulesi” als Rehabilitationszentrum ab 1955 zu gewährleisten, gab es starke Umbauden an der Kolonie. Das Refektorium wurde in drei Räume geteilt, in dem Wände in den Raum eingezogen wurden. Die dadurch neu entstandenen Räume bekamen dadurch Nutzungen als Speiseraum, Sporthalle und Schwimmbad. Um Platz für einen neuen größeren Anbau zu schaffen, musste das Eingangsgebäude abgerissen werden. Auch nach der zweiten Umnutzung zur “Centro Psico Sociale”, als die Kolonie dem örtlichen Kranken­haus angegliedert wurde, gab es starke Verän­derungen. Die Umgestaltung beinhaltete nicht nur Änderungen an der Gebäudeausstattung, sondern auch an den benachbarten Grünflä­chen.

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