Colonia „IX Maggio“, Bardonecchia

BdW XIII Colonie Estive

bearbeitet von: Hanna Labanava, Emily Schwaljuk

Im Norden Italiens, an der Grenze zu Frankreich befindet sich die Kinderkolonie die Colonia Montana IX Maggio, die auch unter dem Namen Kolonie des 9. Mai bekannt ist. Gelegen in einem kleinen Ort Bardonecchia, in etwa 90 km Entfernung von Turin, umgebend von mächtigen Bergen liegt die größte Colonia Montana (Bergkolonie) Italiens. Die Ortshöhe von 1312 m über dem Meeresspiegel und fast 2000 m hohe Berge in der Umgebung ermöglichen an dem Ort eine besondere geografische Lage, die sowohl im Sommer als auch im Winter immer noch sehr populär ist.

Zwischen 1933 und 1938 wurde der Bau von dem Turiner Architekten Luigi-Levi Montalcini geplant und ausgeführt und im Anschluss am neunten Mai von Mussolini eingeweiht. Ursprünglich wurde die Kolonie als faschistische Jugendorganisation gegründet, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zur Colonia Medail umbenannt. Im weiteren Verlauf ging das Bauwerk in den Besitz der Region Piemont und der Gemeinde Bardonecchia über.

Im Jahr 2005 wurde der Gebäudekomplex als Teil des Olympischen Dorfs vollständig saniert. Dabei wurde das Aussehen an manchen Stellen stark verändert. Neue Fassade und Zugänge, ein extra Geschoss in dem Hauptbau, sowie ein ganz neuer Hinterbau ist entstanden. Nach den Olympischen Spielen wurde dort ein drei Sterne Hotel für Sportler eröffnet.

Bei dem Bauwerk handelt es sich um ein Gebäudeensemble, welches aus mehreren Baukörpern besteht. Die verschiedenen Trakte variieren in Gebäudehöhe, Volumen, Fassaden und Farben, was eine äußerst dynamische Komposition ergibt. Das zweigeschossige Gebäude parallel zur Straße fungiert durch den Säulengang im Erdgeschoss als Tor zur Kolonie. Der Bau bildet das Eingangsbauwerk, mit ärztlichen Untersuchungszimmern, in dem die Kinder vor Ihrer Aufnahme in der Kolonie eine anfängliche Untersuchung erhalten sollten. Dahinter befindet sich der breite viergeschossige Schlaftrakt für die Mädchen. Im Erdgeschoss finden sich überwiegend Personalräume und Aufenthaltsbereiche für die Kinder, während sich in den oberen zwei Geschossen die Schlafsäle der Mädchen befinden. Die Schlafsäle schließen an eigene Waschräume an, sind nach Süden ausgerichtet und bieten Platz für bis zu zehn Kinder. Jedes der drei Geschosse hat einen Balkon. Diese sind für die optimale Ausnutzung des Sonnenlichts gestaffelt und können als Solariumterrassen genutzt wurden. An der Ostseite des Schlaftraktes der Mädchen erhebt sich ein sechsgeschossiger Turm, der zur Unterbringung des Personals dient. Zur Straßenseite ist der Turm fensterlos und unterstreicht die Vertikale im Kontrast zu den Schlaftrakten mit den horizontalen Balkonen.

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