Labor NL
In den 1990er Jahren begann der jüngste Siegeszug niederländischer Architektur, der viel diskutiert und bewundert wurde und dem Bart Lootsma etwas später den Titel Superdutch gab. Insbesondere in Amsterdam entstanden vielbeachtete Stadterweiterungen mit teils spektakulärer Architektur im Bereich ehemaliger Hafenanlagen wie den zwei Halbinseln Borneo-Sporenburg. Das Experiment war der Standard. Normal war nichts. Der Boom ist inzwischen abgeebbt, die Auftragslage für Architekten ungleich schwieriger. Dennoch wächst Amsterdam an verschiedenen Stellen rasant weiter und bringt nach wie vor ambitionierte Architektur hervor. Nach über 20 Jahren wollen wir zurückblicken auf die Wohnexperimente dieser Zeit. Wie haben sie sich bewährt? Konnten die Versprechen eingelöst werden? Andererseits wollen wir daran anknüpfen und die Frage nach dem Experiment Wohnen heute erneut stellen.
Wir suchen mutige neue Wohnformen für unsere heterogene, stark individualisierte Gesellschaft. Wie kann man persönliche Bedürfnisse und eine starke Gemeinschaft verbinden? Wie lassen sich Cluster-Wohnen, Mirco-Wohnen, Townhouses, offene Lofts und klassische 3-Zimmer-Wohnungen weiter- und zusammendenken? Welche Besonderheiten bringt das Wohnen am/mit dem Wasser? Es soll ein kompakter Stadtbaustein in Amsterdam entwickelt werden, der für verschiedene Nutzer sehr unterschiedliche Wohnangebote bereitstellt und in einem Gebäude verknüpft.
Als Einstieg ins Thema veranstalten wir zu Beginn des Semesters in der letzten Oktoberwoche eine Exkursion in die Niederlande mit Schwerpunkt Amsterdam. Endabgabe des Entwurfs ist etwa Mitte Februar 2018.